„Als nun Baturich nach erlangtem Besitz von Schönau das Salbuch verglich mit der Wirklichkeit, fand er manches Gut in fremder Hand. Dies wieder zu erlangen, kam er Anfangs März nach Brama (bei Ried) und erhielt durch Wilhelm eine seit langem unrecht entfremdete Mark zurück, die vom Bramflüßchen bis Tiufbach (Teufenbach bei Schärding an der Straße nach Linz) reichte. In der Begleitung des Bischofs sind Erchanpert, Paturich, wohl seinVetter, der Jägermeister Rodolt. Der Diacon Ellenhard fertigte die Urkunde.“ Wie umfangreich der Klosterbesitz von Schönau zu dieser Zeit war, zeigte sich bei dem klösterlichen Eigentumsstreit, der einige Jahrzehnte später um die Mark Schönau entbrannte und den König Arnulf 890 persönlich schlichten musste. Die Ortsnamen, wie sie uns in diesen frühen Annalen begegnen, bezeichnen eher Gebiete als geschlossene Ortschaften. Unter „Schönau“ darf man sich also nicht die heutige Ortschaft Schönau vorstellen, sondern die ganze Gegend am Sulzbach, und, wie wir bei der berühmten Urkunde von König Arnulf sehen werden, ein Gebiet weit darüber hinaus. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass die Lokalisierung des Schönauer Klosters ähnliche Schwierigkeiten bereitet wie bei Rimbach- Zell. Das monasterium Sconenawa lag aller Wahrscheinlichkeit nach in Kleinmünchen. Es existieren zwar keine Unterlagen über Kleinmünchen aus dieser frühen Zeit – erst viel später, um 1220, tritt der Name zum ersten Mal auf, und zwar in einer Urkunde über Besitzverhältnisse des Hochstifts Passau in Munichen apud Sulzbach. Aber die Ortsnamen und Patrozinien (Kirchenheiligen) in der Gegend geben weiter Aufschluss. Munichen bedeutet „zu den Mönchen“, also ein Ort, wo Mönche leben (der Name der Landeshauptstadt München hat denselben Ursprung). Der Historiker Pater Romuald Bauerreis OSB, dem wir das Standardwerk über die „Kirchengeschichte Bayerns“ verdanken, hat die „München“ -Orte in Bayern anlässlich einer Festschrift zur 800-Jahr-Feier der Stadt München 1958 eingehend untersucht.